Die Vorstandsecke

Shuttle wieder auf der Rampe

Am 5. April wurde nach einer über zweijährigen Pause erstmals wieder ein Space Shuttle zur Startrampe gerollt. Damit begann die Endphase der Startvorbereitungen zur Mission STS 114, dem ersten Flug einer Raumfähre nach der Columbia-Katastrophe.

Das Rampenlicht richtet sich dabei auf die Crew der Discovery und hier insbesondere auf die Kommandantin Eileen Marie Collins. Sie trägt eine enorme Last auf ihren Schultern. Die Aufmerksam der Welt, das Wohl und Wehe des amerikanischen Selbstbewusstseins, die Zukunft der internationalen Raumstation. Und eines ist gewiss, und macht ihren Auftrag bestimmt nicht leichter: Sollte sich ein weiterer Unfall ereignen, dann bedeutet dies das sofortige Ende des Raumfähren-Programms.

Doch auch wenn Eileen Collins ihren Auftrag glatt über die Bühne bringt: die Tage des Shuttle sind gezählt. Die Mission STS 114 wird die erste von maximal 28 Flügen sein, die von Discovery, Atlantis und Endeavour noch durchgeführt werden. Drei in diesem Jahr, und danach fünf Jahre lang jeweils fünf weitere Missionen jährlich. Am 31.12.2010 werden die Shuttles unwiderruflich aus dem Verkehr gezogen. Das bestätigte vor wenigen Tagen US-Präsident Bush.

Danach wird die Ära des CEV anbrechen, des Crew Exploration Vehicle. Leider aber beginnt die NASA für dieses Programm einen so aberwitzigen Verwaltungsapparat aufzubauen, dass man berechtigte Zweifel hegen muss, ob die Rückkehr von Menschen zum Mond und der Flug zum Mars jemals gelingen kann, oder ob dieses nächste Großprojekt der NASA womöglich unter einer Lawine von Papier erstickt.

Jenseits aller Kritik und Skepsis sollten wir aber am 13. Juli oder kurz danach die Daumen halten für die Crew der Discovery. Für Eileen Collins, Jim Kelly, Soichi Noguchi, Stephen Robinson, Andrew Thomas, Wendy Lawrence und Charles Camarda. Es sind gute Leute. Sie haben den Erfolg verdient.

Ihr,
Eugen Reichl

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