Vor 35 Jahren: Erster Mensch betritt den Mond
von Andreas Rex, VFR e.V.



20. Juli 1969. „Wettlauf gewonnen... der Adler ist gelandet... ein gewaltiger Sprung für die Menschheit...“. Unzählige Zitate, Fotos und Filmausschnitte sind Zeugen einer der aufregendsten und umstrittensten Projekte der Menschheit. Zu selten wird an dieses Datum erinnert.

Die berichterstattende Generation hat längst gewechselt, genau wie die konsumierende. Sollten die Medien und die Menschen tatsächlich das Interesse verloren haben? Nein, zum Glück erinnern sich noch viele an den historischen, weltweiten ‚Straßenfeger’, der von 600 Millionen Zuschauern weltweit life am Fernsehschirm verfolgt wurde. Und ein paar Fernsehsender lassen sich kurzfristig erfolgreich daran erinnern und ändern spontan doch noch ihr Programm. Dieses Ereignis, dass sich am 20. Juli zum 35sten mal jährt, sollte jedem im Gedächtnis bleiben.


Am 20. Juli 1969, um 21 Uhr 17 (MEZ) berühren die Fühler der Landebeine der Mondlandefähre ‚Eagle’ den Mondboden am Südrand vom ‚Meer der Ruhe’ und das Triebwerk der Mondfähre schaltet ab. Die ersten Menschen sind auf dem Mond gelandet. Neil Armstrong, geboren am 5. August 1930 in einem Dorf in den ländlichen Weiten Ohios, betritt am 21. Juli um 3 Uhr 56 (MEZ) als erster Mensch den Erdtrabanten. Häufig kommen seine beiden Teamkollegen in der Berichterstattung damals wie heute zu kurz. Buz Aldrin, der als zweiter Mann das ‚Lunar Module’ verlässt, und Michael Collins, Pilot des Mutterschiffs ‚Columbia’, beide auch Jahrgang 30.

Die Apollo-Kommandokapsel, die von der über 3000 Tonnen wiegenden, 110 Meter hohen und im wesentlichen von Wernher von Braun entwickelten Saturn-V-Rakete als einziges Modul zur Erde zurückkehrte, ist übrigens heute im National Air and Space Museum in Washington, D.C. zu bestaunen.

Die Riesenaufgabe, die John F. Kennedy der US-amerikanischen Nation im Mai 1961 mitten im Kalten Krieg stellte, erforderte uneingeschränkte Teamarbeit. In tausenden von Unternehmen arbeiteten bis zu 400.000 Menschen am Apollo-Projekt. Die bemannte Raumfahrt war einer der größten Arbeitgeber.

Zu behaupten, dass diese Mission nie stattgefunden habe soll, so wie es einige wenige Scharlatane unter den Fachbuchautoren im Augenblick als opportun empfinden, ist ein Schlag ins Gesicht aller Beteiligten, aller Freunde und Förderer der bemannten Raumfahrt und vor allen Dingen ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen der Opfer, die die Raumfahrt in West wie Ost bis dahin und auch danach gefordert hat. Man wird es müde, die immer gleichen Argumente zu widerlegen. Es macht mehr Spaß, sich den wahren Kritikern zu widmen und in konstruktiven Dialogen das Verständnis und die Akzeptanz für die bemannte Raumfahrt in der Bevölkerung weiter zu festigen.

Auch wenn Kritiker der bemannten Raumfahrt das damalige geschichtliche Umfeld und die hohen Kosten anzuführen pflegen, hier ein Wort zur Versöhnung: Das Geld ist eben nicht in die Rüstung geflossen und nicht auf den Mond geschossen worden. Es wurde auf der Erde ausgeben und hat nicht nur in den USA die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Technologie aus einem Trauma gerissen und wieder vorangebracht.

Das seit dem viel Zeit vergangen ist, erkennt man nicht nur an der fortgeschrittenen Technologie sondern am besten, wenn man die Helden von damals in Interviews wiedersieht. Betagte Männer, doch im Herzen immer noch die jungen, engagierten Astronauten von damals. Sie erzählen euphorisch wie am ersten Tag von den Anfängen und Sternstunden der Raumfahrt und setzen sich noch heute vehement für die bemannte Erforschung des Weltalls ein.

Ich war damals 11 Jahre alt und durfte nachts aufbleiben, um den Ausstieg life im TV zu verfolgen. Ich hatte Raumfahrt schon einige Jahre als Hobby, wie so viele in meinem Alter, und habe noch die letzten Gemini-Flüge verfolgt. Die 8tägige Mission von Apollo 11 jedoch ist mir bis heute auch in Einzelheiten im Gedächtnis geblieben, hat mich damals stark beeindruckt und wohl bis heute berührt. Ich freue mich jedenfalls schon heute auf den 20. Juli 2009.

Jeder hat schon einmal den aus der Zeit stammenden und von Frank Sinatra gesungenen Song gehört:

„Fly me to the moon, let me play among the stars

Let me see what spring is like on Jupiter and Mars…”

Auf dem Mond waren wir. Also, laßt uns wieder daran arbeiten; am Flug zum Mars.

AR, Juli 2004